Liebe Gäste
an dieser Stelle können Sie Geschichten rund um's Rössli lesen. Manches ist wahr, manches auch, aber alles ist mit Humor zu geniessen.
Was es uns wohl brigen mag...
...das neue Jahr? Noch beinahe unberührt, liegt das 2020 vor uns. Ich denke, ob wir wollen oder nicht, wir machen uns alle unsere Gedanken, was vor uns liegt, worauf wir am Ende dieses Jahres zurückblicken werden. Ich habe mir vorgenommen, dass ich dieses Jahr meine persönliche Bedürfnisse etwas in den Vordergrund stellen möchte.
Da sind verschiedene, eines ist mir aber für"mein" Rössli äusserst wichtig, was ich tue, das möchte ich in bester Qualität tun. Erfreulicherweise erhalten wir sehr viele postivie Rückmeldungen von unseren Gästen, das darf aber unter keinen Unständen dazu führen, dass wir uns zurücklehnen. Nochmal zurück zu meinem Bedürfnis, ich möchte unseren Gästen noch bessere Qualität "liefern". Das heisst keineswegs eine andere Küche, nein im Gegenteil noch konsequenter Grundlagen aus der unmittelbaren Umgebung verwenden, aus den einzelnen Nahrungsmitteln noch mehr herausholen. Dann heisst es aber auch beste Qulität für meine Mitarbeiterinnen, so dass diese alle weiterhin mit Freude und Elan ihre Arbeit hier im Rössi ausüben. Und das kommt alles Ihnen, liebe Gäste zu Gute. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und darauf, Sie in sehr gute Qualität bei uns bewirten zu dürfen.
Herzlichst Judith Gysin-Schaffner
Das Jahr geht zu Ende
Morgen ist der letzte Tag des Jahre 2019. Wir alle halten wohl kürzer oder länger inne, um zurück zu blicken. Wir sehen wohl die unterschiedlichsten Ereignisse, die unseren Alltag im vergehenden Jahr prägten. Wir, hier im Rössli durften viele Gäste begrüssen. Wandernde, die hungrig und durstig einkehrte. Gäste die sich hier mit guten Freunden traffen, um bei Speis und Trank gemütliche, lustige Stunden zu verbringen. Gäste die zu einem Geburstagsfest eingeladen wurden, Gäste die in einem Club, Verein oder einer Verbindung Mitglied sind und aus diesem Anlass bei uns einkehrten. Wir durften für Gäste, die einen Verlust eines geliebten Menschen zu verkraften hatten, etwas dazu beitragen, den Schmerz, zumindest im Moment etwas zu lindern. Unsere Stammgäste, Junge und Junggegeliebene, die für uns, wie eine Familie sind und schon für so manche lange, überaus gesellige Nacht, manchaml mit Gesang oder Musik gesorgt haben. So hat dieses Haus, dieser Gasthof über Jahrzehnt, ja sogar über Jahrhunderte, wurde das Haus doch im Jahr 1792 erbaut, Menschen empfangen und ihnen einen guten Aufenthalt ermöglicht und wieder verabschiedet. Vieles hat sich verändert, nicht nur um dieses Haus herum, einiges ist geblieben, so der Türbogen in den Weinkeller mit der Jahrzahl 1792, die Malerein im Saal, die Anfang 1900 gemalt wurden, Zeitzeugen, stumme Zeitzeugen. Der Garten mit den beiden Platanen lädt heute noch zum Verweilen ein, die Kegelbahn existiert nur noch in der Erinnerung. Aber das Bedürfnis zusammen zu sitzen und gemeinsam ein paar gemütlcihe Stunden zu verbingen, etwas gutes zu Essen, guten Wein zu trinken, dieses Bedürfnis existiert nach wie vor und wird in Zukunft auch existieren. In diesem Sinne bedanke ich mich, zuammen mit meinen Mitarbeiterinnen für Ihre Treue, Ihr Vertrauen, dafür dass Sie manchmal lange Anfahrtswege in Kauf nehmen, um bei uns einzukehren und wünsche Ihnen allen, dass Sie zufrieden zurückblicken und das Neue Jahr zuversichtlich und freudig empfangen dürfen. Einen guten Rutsch, für das Neue Jahr genug Kraft, Freude und Elan und uf widerluege im 2020. Ihre Gastgegerin Judith Gysin-Schaffner
Ein Räderwerk, das perfekt ineinander greift....
Das erlebe ich jeden Tag hier im Rössli. Ich wusste vor bald 7 Jahren, nicht wirklich worauf ich mich einlasse, als ich nach langen Verhandlungen den Schlüssel vom "Rössli" in den Händen hielt. Wir haben ein leeres, sauber aufgeräumtes Haus übernommen. Ein grosses Haus, ein sehr grosses Haus! Viele Räume, viele Türen. Eine sehr schöne Wohnung in der oberesten Etage, den grossen Saal mit den historischen Bildern, den kleinen Saal und die Gaststube mit dem schönen Kachelofen und der Kunst. Die Küche mit dem grossen Tiba-Kochherd und natürlich den wunderschönen Garten.
Nun ist das Haus nicht mehr leer, es wurde in den etwas mehr als sechs Jahren wieder gefüllt, gefüllt mit vielen wunderbaren Gästen, mit vielen Mitarbeitenden, mit sehr vielen Erfahrungen, Erlebnissen und Gegebenheiten. Viele Begegnungen haben statt gefunden, viele Anlässe wurden gefeiert, Hochzeiten, Taufen, Geburtstage und eben auch Abschiede. Alles was das Leben eben bietet. Um das alles zu bewätigen, braucht es ohne Zweifel jemand der voraus geht, jemand der oder in unserem Fall eben, die den Kurs angibt und wo nötig Korrekturen anbringt, jemand die die Kraft hat, all die schlaflosen Nächte weg zu stecken, die immense Arbeit, körperlich, wie auch geistig zu bewältigen mag, die 14 Stunden am Tag arbeiten, präsent sein kann.
Aber all das nützt gar nichts, wenn da nicht Menschen sind, die rundherum da sind. Es braucht Menschen, die am selben Strick ziehen, die mit ihrer persönlichen Art, mittragen, nicht aufhören, auch wenn sie bereits 10 Stunden ununterbrochen am arbeiten sind, nicht aufhören freundlich zu sein, wenn die Müdigkeit noch so gross ist. Menschen, die gerade in schweirigen Zeiten, weiter da sind, weiter mitarbeiten, nicht aufhören an die Sache zu glauben und Freude haben an all den Gästen, den Herausforderungen, die der Alltag mitbringt. Es braucht ein Familie, Söhne und eine Schwiegertochter, ein Grosskind, Schwestern und Brüder und vorallem einen Ehemann, die alle bereit sind auf die Anwesenheit zu verzichten, die bereits sind, zuzuhören, immer und immer wieder.
Es hat in den vergangenen "Rössli-Jahren" einige sehr, sehr schwierige Momente gegeben, wo der Gedanke, nicht mehr diese grosse Verantwortung zu tragen verlockend erschien, wo das Bewusstsein über die Endlichkeit, die Kostbarkeit der Zeit miteinander, mit brutaler Klarheit plötzlich Realität wurde und damit alles in Frage stellte. In diesen Momenten war für mich spürbar, dass ich getragen wurde, getragen von einem Netz, ich konnte nicht fallen, da war zu vieles das auffängt. Dafür bin ich unendlich dankbar. Ich bin dankbar für alle die Menschen, für alle Erfahrungen, tja einfach für alles. Herzlich Ihre Gastgeberin
Tja, wenn eine Wirtin eine Reise tut....
dann vergeht die Zeit danach so schnell und ist ausgefüllt mit allem was das Leben zu bieten hat, so dass keine Zeit mehr bleibt, um darüber zu schreiben. Bevor mir meine Gesundheit und meine Lebensfreude abhanden kommen, habe ich zusammen mit meinem einzigartigen Rössli-Team einen Weg gesucht und gefunden, wodurch wieder etwas Platz frei wird für Lebensbereiche, die essenziell sind, aber in der vergangenen Zeit immer mehr zurückweichen mussten. Wir reduzieren unsere Öffnungszeiten um einen Tag.
Phua, da muss wohl der Wohlstand ausgebrochen sein, denken vielleicht die einen, eine Beiz, ein Restaurant hat offen zu sein, am liebsten jeden Tag und das von morgens bis abends, denken vielleicht die anderen. " Du musst zu Dir schauen.." "Suche doch jemand der Dich in der Küche unterstützt, so schwer kann das ja nicht sein..." Solche Aussagen und Ratschläge und noch viele mehr haben mir in den letzten Monaten im Kopf gesessen und haben dazu geführt, dass ich immer weniger gesehen habe, wie ich meine Arbeitszeit auf ein 100% Pensum reduzieren könnte.
Die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass es in Momenten, da einfach kein klarer Weg in Sicht ist, es keinen Sinn macht,sich darüber den Kopf zu zerbrechen, dann müssen die Dinge eben noch ruhen, es wird ein Ereignis, eine Idee geben, die Bewegung in die Sache bringt.
Nun hat es ein, bzw. zwei solche Ereignisse gegeben, eine langjährige Mitarbeiterin hat leider gekündigt und zugleich kündigt sich ein freudiges, familiäres Ereignis an. Und nun hat es Bewegung in die erstarrte Situation gegeben. Und plötzlich ist alles wieder klar und einfach. So schwierig solche vacuumartige Zustände auszuhalten sind, es lohnt sich in diesen Momenten nichts zu überstürzen. Und es lohnt sich seine Mitmenschen einzubeziehen. Es wird immer wieder solche Situationen geben, aber es wird ebenso jedes Mal eine gute Lösung geben. So, nun bin ich einfach nur froh, dankbar und glücklich, dass ich mich wieder motiviert fühle. Nun wird in den nächsten Tagen in der Küche die Abwasserleitung saniert, das ist gut, so kann alles was sich angestaut hat, endlich abfliessen.
Herzlichst Ihre Gastgeberin
Wenn eine Wirtin eine Reise tut....Teil 1
Im Januar hatte ich Gelegenheit mit meiner Nichte, die als Flight Attendand arbeitet, nach Mauritius zu reisen. Die Zeit war günstig, Mitte Januar, die Reservationen hielten sich in Grenzen und nach den arbeitsintensiven letzten 3 Monaten kam eine kleine Auszeit in der warmen Südsee sehr gelegen. Also alle Vorbereitungen treffen. Das heisst, vor allem die beiden Bankette, insgesamt 115 Personen, die am 21. Januar reserviert waren, galt es detailliert vorzubereiten. Unsere Köchin, Monika Gysin, würde sich um die Vorbereitung in der Küche kümmern. Damit alles vorhanden ist, musste alles rechtzeitig bestellt werden. Und haben wir genug Gläser ? Haben wir genug Tische und Stühle? Welche Speisen richten wir in welchen Teller an? Der zeitliche Ablauf war auf Papier zu bringen, damit die beiden Bankette reibungslos serviert werden konnten. Alle Mitarbeiterinnen, die zum Einsatz kamen, waren schon seit einiger Zeit informiert und entsprechend eingeteilt. Meine Reise dauert ja nur kurz, ich würde am Freitag 12. Januar abreisen und würde am Mittwoch 17. um 11 Uhr bereits wieder in Basel landen. Ich freute mich wie ein kleines Kind auf diese Reise, auf den langen Flug, hoch über den Wolken, getragen von einem starken Flugzeug. Ich freute mich auf die mir unbekannte Insel und auf die Zeit zusammen mit meiner Nichte. Ein gutes, zuverlässiges Team würde das Rössli während meiner Abwesenheit auf Trab halten. In Zürich verbrachte ich die Zeit bis zum Abflug auf der Terrasse, es war nicht kalt und ich würde nachher 11 Stunden im Flugzeug verbingen, daher spazierte ich auf der Zuschauerterrasse hin und her und schnupperte den Duft der grossen wieten Welt. Langsam wurde es Abend und ich platzte fast vor Freude darüber, dass es nun bald losgehen würde. Das Flugzeug stand da und wurde beladen und gecheckt. Nun wurde es Zeit....! Weiter erzähle ich in ein paar Tagen. Bis dahin eine gute Zeit.
Zeit - Lebenszeit- Arbeitszeit - Freizeit - Zeit
Die Zeit zeigt sich in allen Facetten. Sie eilt, sie will nicht vorüber gehen, sie hetzt uns durch den Alltag, sie gibt uns Möglichkeit zum Ausspannen - sie ist Beginn und Ende. Vom Beginn bis zum Ende haben wir jeden Tag die Möglichkeit die Zeit mit unserem Leben zu füllen. Mit Begegnungen, Freundschaften, Arbeit, Sport, Nichtstun. Wir können uns freuen, ärgern, stressen lassen, motivieren, erfolgreich sein, scheitern, neu beginnen, inne halten. Am 30. November vor 5 Jahren durfte ich zusammen mit einem starken Team und meiner Familie im Rücken das Rössli wiedereröffnen. Eine intensive, lehrreiche, herausfordernde und wunderbare Zeit liegt hinter uns. Was liegt vor uns? Zum grössten Teil werden uns Ereignisse zugetragen ohne dass wir etwas dazu tun können. Was wir machen können die Zeit die vor uns liegt so zu nutzen, dass wir Arbeit und Freizeit in's Gleichtgewicht bringen. Daher werden wir im kommenden Jahr in jedem Monat zusätzlich zu unseren Ruhetagen und unseren Betriebsferien im Frühjahr und Herbst, unser Restaurant an 2 zusätzlichen Tagen schliessen. Informieren Sie sich über die Daten in unserer Webseite.
Wir freuen uns auf eine schöne, gute, bereichernde, beglückende Zeit mit Ihnen, liebe Gäste.
Herzlich Ihre Gastgeberin
Minuspunkte
Wir sind ja ein Frauenpowerteam. Ob das gut geht? Soviele Frauen? Kein Hickhack? Nein - nichts davon, das geht wunderbar und zwar weil alle das selbe Ziel vor Augen haben, alle gerne hier im Rössli arbeiten, Freude an vielen Gästen haben und weil jede der Frauen ihre Stärken einbringen kann und wenn jemand eine weniger starke Seite hat, wird diese von den anderen aufgefangen. Also das stimmt nun doch nicht ganz. Eine unserer Küchenfrauen - eine Küchentigerin - vergibt Pluspunkt und eben auch Minuspunkte, also vorallem an mich. Eigentlich nur an mich. Gelingen mir die gerösteten Mandelblättli gut, gibt es einen Pluspunkt. Gelingt mir etwas besionders gut, kommentiert sie das damit:"Do hesch der Vogel abgschosse." Wird allerdings ein Pfannenboden einmal etwas dunkel, sie wäscht diese ja ab, dann gibt es einen Minuspunkt. Ah und sie hat noch eine Spezialität, nach dem Essen, d.h. zum Kaffee geniessen wir jeweils ein Ragusa, das heisst ein halbes Ragusa. Sie, die besagt Küchentigerin teilt diese. Sollte einmal ein Teil etwas grösser ausfallen, nimmts sie diesen selber, da sie überlegt, hätte ich geteilt, hätte ich anstandshalber den kleineren Teil genommen und ihr eben den grösseren gegeben - also kommt es auf das selbe hinaus! Nun aber zu den Minuspunkten.
Wir schneiden unsere Pommes Frites mit einem speziellen Gerät, ähnlich wie dieses, das man zu Hause kennt, nur etwas grösser. Sie macht das nicht so gerne, also habe ich diese Arbeit übernommen, sie setzt mir das Gerät zusammen und wäscht die Kartoffeln. Aber was ist das? Ca. jede dritte Kartoffel wird nicht durch das Messer gedrückt, nein die werden zerdrückt. Eigenartig. Nun wir haben trotzdem genug Pommes Frites für den Mittagservice, den Rest machen wir danach. Aber auch später will dieses Unternehmen nicht recht gelingen. Ist etwas mit den Kartoffeln? Oder, fragt die Küchentigerin, ist etwa das Messer verkehrt eingesetzt? Ja genau! Nun, sage ich, das gibt jetzt aber einen Minuspunkt für dich! Nein, das ist so, ich als Chefin, hätte sofort merken müssen, dass das Messer verkehrt drin liegt, ich habe viel zu lange gebraucht und habe es immer noch nicht selber gemerkt, also bekomme ich wieder einen Minuspunkt! Tja da macht Frau einmal mehr "zwöite"! Aber was solls, die Pommes Frites sind im Nu geschnitten und werden auch schon bald von Ihnen liebe Gäste verzehrt. Herzlich Ihre Gastgeberin.
Denkpausen
Jetzt habe ich seit längerer Zeit meinen Kopf wieder einmal frei, um ein paar Zeilen zu schreiben. Ich habe das Glück, das nun eine sehr gute Köchin mit grosser Berufserfahrung, ihr Name ist Monika Gysin, nein nicht direkt mit mir verwandt, für 50 Stellenprozente bei uns am Herd steht. Das ist wunderbar, 2 1/2 Jahre alleine am Herd, zwar immer mit sehr guter Unterstützung von unseren guten Küchenfrauen, sind mir nun doch im wahrsten Sinne des Wortes etwas in die Knochen gefahren und eben der Kopf war ständig belegt mit überlegen, planen, organisieren. Wenn der Kopf etwas freier ist, hat es wieder Platz für anderes. Zum Beispiel war ich vergangene Woche einen Film anschauen. Mein Mann war schon anderweitig verpflichtet, so habe ich beschlossen, trotzdem ins Kino zu gehen. Der Film spielt von 3 Rentnern, deren Rente gestrichen wird. Sie beschliessen sich das Geld, das ihnen und anderen in der selben Situation gehört bei der Bank wieder zu holen und planen einen Banküberfall, den sie auch erfolgreich durchführen. Mich hat diese Geschichte sehr amüsiert. Was mich ebenfalls sehr amüsiert hat, ist das ich mutterseelen alleine im Kino sass.
Ja der Operateur hat nicht gesagt, ah Sie sind alleine, das rentiert nicht, nein - er hat den Film gestartet und ich hatte einen Riesenbildschirm nur für mich alleine. Zuvor, ich war etwas sehr früh da, hat eine engagierte Frau einen Kinosessel nach dem anderen hinausgetragen. Sie ist eine Fachfrau zum Polstermöbel aufpolstern. Ich war ganz in rot angezogen, die Sessel sind ja auch rot und so habe ich vor lauter roten Sesseln, die noch vorhanden waren, beinahe nicht gewusst, wohin ich mich setzen sollte und wenn doch noch jemand gekommen wäre, hätte der sich ganz bestimmt genau auf mich gesetzt, da ich vor lauter rot gar nicht sichtbar gewesen wäre. Am besten hätte mir natürlich ein Platz gefallen, wo eben kein Sessel mehr vorhanden war :) also habe ich mich für eine Reihe dahinter entschieden, wo ich auf Grund des fehlenden Sessels vor mir, meine Beine so richtig ausstrecken konnte. Ja und so knapperte ich vergnügt gesunde und ungesunde Süssigkeiten, lachte und habe diese 2 Stunden einfach nur genossen! Ich wünsche Ihnen allen vergnügliche, bunte Momente!
Ihre Gastgeberin
Wirtinnenalltag
Mein Arbeitstag als Gastgeberin, Geschäftsführerin und Köchin vom "Rössli" beginnt um ca. 8 Uhr am Morgen und endet zwischen 24:00 und 01:00 Uhr in der Nacht. Am Morgen läuft die Zeit besonders schnell, da ist Tempo angesagt, damit alles bereit ist für das Tagesmenu. Natürlich bin ich nie alleine, da sind einige Hände, Köpfe und Beine am Werk, damit
die Rahmmaschine geputzt, Salat und Gemüse gerüstet, Pommesfrites bereit und in der Gaststube die Znünibrötli, die Getränke aufgefüllt, die Tische gedeckt und alles in bester Ordnung ist. Der Betrieb über Mittag ist besonders lebhaft. Wenn alles gut vorbeitet, das heisst, die Suppe schon vor dem Mitarbeitermittagessen fertig, am Donnerstag die Milke für die Pastetlisauce gezupft und die Sauce abgeschmeckt und das Tagesmenu bereit ist, dann kann fast nichts mehr schief gehen. Normalerweise sind wir 2 Frauen in der Küche und eine, an manchen Tagen auch zwei Frauen im Service.
An manchen Tagen ist unser Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt und viele von unseren Gästen haben nur eine kurze Mittagspause, die müssen ihr Essen schnell bekommmen, weil die Pause erst richtig Pause ist, wenn das Essen gegessen und der Kaffee serviert ist. Daher kann es schon vorkommen, dass wir Gäste, die mehr Zeit zur Verfügung haben, um Geduld bitten um zuerst die "pressierten" zu bedienen. Das wird eigentlich meistens verstanden.
Am Nachmittag heisst es dann aufräumen, Geschirr und Pfannen waschen, Herd aufräumen alles in den Kühler versorgen und dazwischen gluschtige Desserts kreieren. Küchenwäsche muss gewaschen, gebügelt und versorgt werden. Im Büro warten Mails, die beantwortet werden wollen, Menuvorschläge für Geburtstage, Hochzeiten und andere Feiern müssen abgeschickt werden. Rechungen wollen bezahlt werden und was sonst noch anfällt in einem Büro, aber auch da habe ich einmal in der Woche eine gute Unterstützung. Dann ist Zeit für einen Kaffee und danach für ein Powernap oder seit neustem eine Runde mit meinem "Flyer" zu drehen. Und schon ist höchste Zeit für den Mise en Place für den Abendservice. Fischsud auf den Herd, Mehl, Ei, Paniermehl, Morchelsauce, Kalbsnierstück und die anderen Fleischstücke bereitstellen. Herdplatten andrehen, Tellerwärmer, Holdomat und Rechaud einschalten. Blumen für die Dekoration, die Grüessli aus der Küche vorbereiten.
Absprechen mit dem Service, was gibt es aktuelles, fehlt ein Wein oder was ist besonderes. In der Gaststube oder im Garten werden die Tische gedeckt und schon treffen die ersten Gäste ein und die Bertriebsamkeit nimmt wieder zu.
Alle Mitarbeiterinnen benötigen einen klaren Kopf um alle Bestellungen richtig abzuwickeln. Unsere Gäste werden von unseren Frauen freundlich und aufmerksam bedient. Fast alle Gäste sind sehr nett und zufrieden. Und wenn unsere Gäste einwenig glücklicher unser Haus verlassen, als sie es betreten haben, dann ist unser Ziel erreicht. Um ca. 21 Uhr beginnen wir mit dem Aufräumen der Küche, alles vaccumieren, in die Kühler versorgen, Herd putzen, Geschirr und Pfannen waschen. Bestellungen für den nächsten Tag faxen. Alles aufräumen und versorgen, dann ist auch schwupp schon Mitternacht. Während dem Service am Mittag, wie auch am Abend, zwacke ich mir immer wieder ein paar Minuten ab und schaue wie es unseren Gästen geht. An den Ruhetagen bleibt Zeit, um im Büro liegengebliebenes zu bearbeiten, Bestellungen zu machen und Zeit mit meinem Mann, meiner Familie zu verbringen und auszuruhen. Ja so in etwa sieht mein Alltag aus. Die Zusammenarbeit mit all "meinen" Frauen, die Begegnungen mit unseren Gästen, die Herausforderung in der schwierigen Branche erfolgreich zu sein, das alles erfüllt mich zu sehr. Natürlich ist da auch einwenig Wehmut, das ich durch die grosse Präsenz wenig Zeit mit meiner Familie verbringen kann und ich auf viele Konzerte, Ausflüge, Geburtstagseinladungen und Sonntagsspaziergänge verzichte - aber ich könnte mir zur Zeit keine andere Arbeit vorstellen, die mich so sehr erfüllt, wie eben Gastgeberin, Geschäftsführerin und Wirtin zu sein.
Aufgetischt
In unserem Rössli stehen zwei neue Prachtsexemplare. Zwei neue, schöne, grosse Tische. Einer steht im Garten, der andere im Haus. Im linken Teil, im Sääli. Der Gartentisch ist rund und hat eine Steinplatte von 2 m Durchmesser. Der Stein stammt aus einem Steinbruch in Andeer. Wunderschöner, grüner Gneis. Das Untergestell hat mein Mann geschmiedet. Sitzt man an diesem Tisch könnte man meinen die Wärme der Sonne, die in Andeer über zig Jahre an den Fels gestrahlt hat zu spüren. Die Vorstellung, dass es unzählige Menschenjahre gebraucht hat, bis dieses Gestein in dieser Dichte und in dieser Farbe gewachsen war erfüllt mich mit grosser Ehrfurcht. Der Leiter des Steinbruchs hat bis dahin noch nie eine so grosse Scheibe aus einem Fels geschnitten. Die erste Scheibe ist zerbrochen. Nun steht dieses Naturwunder, zurecht gemacht von Menschenhand und an seinen definitiven Platz gebracht von einem Traktor und schliesslich 12 starken Männern in unserem Garten. Nun steht er da und lädt Sie, liebe Gäste ein, daran Platz zu nehmen und bei einem guten Glas Wein, einem kühlen Bier und etwas schmackhaftem im Teller eine Zeit zu verweilen.
Da im Moment das Wetter nicht so richtig in den Garten einladen will, ist unsere Gaststube ein behaglicher Ort um zu geniessen. Der Tisch, der seit kurzer Zeit dort steht, ist 3.40 m lang und 1m breit. Er wurde aus Eschenholz mit Braunkern geschreinert. Auch für diesen Tisch hat mein Mann das Untergestell hergestelllt. Das Tischblatt weist eine wunderschöne Maserierung auf, sehr exakt und gekonnt von zwei jungen Schreinern sehr sorgfältig gearbeitet. Dieser Baum war einige Jahre alt, bestimmt einiges älter als die beiden Schreiner. Es sitzt sich gut an diesem Tisch und bietet Platz für Gäste die als Gruppe Platz nehmen oder einzelnen Gästen, Paare und gibt die Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen. Tische - Orte der Begegnung. An Tischen nehmen verschiedenste Menschen Platz, alle haben ihre Geschichte - bringen einen Teil davion mit und nehmen durch Begegnungen einen Teil neue Lebensgeschichte mit. Wenn ich nach einem hektischen Tag in der Küche am Herd durch die leeren Räume gehe, die leeren Stühle und Tische betrachte, bin ich unendlich Dankbar für die Möglichkeit etwas zu Begegnungen zwischen Menschen beitragen zu können. Dann nehme ich, nach 15 Arbeitsstunden den müden Kopf, die müden Beine gerne in Kauf, weil ich die Möglichkeit habe hier und jetzt und an jedem Tag mitten im Leben zu stehen.
Fasnacht
Das war eine lustige Nacht - die FAS-NACHT :) Unsere Gaststube war bis auf den letzten Platz besetzt mit gut gelaunten, hungrigen Gästen. Mit Schnitzel und Pommes Frites konnten sich alle den Hunger stillen, auch für den (Wein-) Durst hatten wir genügend Wein, zwar diverse Sorten, aber es hatte genug. Ein armer Mann hat sein Leid in Form einer Bütten-Rede geklagt und alles hat sich gereimt. Der grosse Applaus zeigte, dass diese Rede unseren Gästen gefallen hat. Als nächstes gabe sich die "Fröschebei" die Ehre - wunderschön haben sie ihre Schnitzelbänke vorgertragen! Mit Handorgelmusik und Gesang und fröhlichem "Einfrau-Maskentreiben" verging die Zeit wie im Fluge. Ein einheimischer Schnitezlbanksänger, der Georges erfreute die Gemüter sehr gekonnt. Die Bluemegritte machten dann den krönenden Abschluss mit ihren Bänken. Um ca. 3 Uhr in der Früh wiurde dann von Chrumbi und Toni Risotto gekocht und am 1/2 5 war der ganze Zauber vorbei. Eine schöne Fasnacht!
Obwohl der Winter noch keinen Einzug gehalten hat, sind die Temperaturen doch recht frisch und wenn die Sonne gar nicht zum Vorschein kommt, wird es doch recht kühl in unserer Gaststube. Zum guten Glück haben wir unseren Kachelofen und die "Chouscht". Der Kachelofen wird mit einer "Welle" geheizt. Wir haben zum Glück Franz der noch Wellen macht. Das ist ein Handwerk, das gar nicht so einfach ist, kommt es doch darauf an, dass die Welle, aussen herum mit gleichmässigen Ästen, in der Mitte mit etwas feinerem Material und gegen die äusseren Enden hin mit Reisig gebunden ist, so kann die Welle gut angezündet werden und brennt gleichmässig herunter. Wenn in die Welle zum Tragen gar ein Ast gebunden ist, der in der Mitte eine Krümmung nach Aussen hin aufweist, so ist sie perfekt. Damit die Braten eine schöne Chruste bekommen und das Brot schön aufgeht, ist eine gute Hitze wichtig. Herrscht draussen Biswind ist es gar nicht so einfach die Hitze im Ofen zu behalten und so kann es vorkommen, dass die Chruste etwas weniger knackig ausfällt oder eben die Brote etwas flacher herauskommen. Die Temperatur im Ofen kontrolliere ich nicht mit einem Thermometer, da verlasse ich mich auf mein Gefühl. Ist dann der Braten gegessen oder das Brot draussen zum Abkühlen, haben wir die richtige Temperatur für unsere Holzofenmeringues. Diese trocknen dann über Nacht im Ofen und kommen, je nach Hitze, schneeweiss oder eben etwas geflämmt aus dem Ofen. Die Kunst oder eben Chouscht wird vom Holzherd her eingefeuert. In unserer Küche steht ein grosser Gastronomie-Kombi-Herd, wie er wohl nicht mehr an vielen Orten in Betrieb ist. Ohne die elektrischen Herdplatten könnten wir nicht funktionieren, das ist unbestritten, aber wenn ich am Morgen im Herd Feuer mache und noch zwei, drei Mal nachlege, wird die Chouscht schön warm und die Herdplatte ist gerade richtig heiss, um darauf zu kochen und über den Service dann einige Pfannen warm zu halten ist das eine wunderbare Einrichtung. Manchmal wird es wohl etwas sehr warm in der Küche, vorallem am Herd, aber es ist wunderbar diese Möglichkeit zum Kochen zu haben. Am Anfang, vor drei Jahren, hat es einige Zeit gedauert, bis wir die richtige Klappen auf die richtige Seite gelegt haben und die Chouscht auch tatsächlich warm wurde. Wenn dann am Abend alle Gäste nach Hause gekehrt und alles aufgeräumt ist, sitze ich manchmal noch etwas auf die warme Chouscht und lasse den Tag noch einmal vorüber ziehen und eine wohlige Wärme entspannt alle angespannten Muskeln, sosehr, dass auch die Augenlidermuskeln ganz entspannt werden und einfach zufallen! Dann ist es etwas schwierig dem Bedürfnis, hinunter zu rutschen, auf die Chouscht zu liegen und einfach zu schlafen, nicht nachzugeben. Nach einem innerlichen Kampf - soll ich - soll ich nicht - siegt die Vernunft und ich stehe doch wieder auf.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine entspannte Adventszeit, in der Sie liebe Gäste umgeben sind von einer so wohligen Wärme, wie sie eben von einer Chouscht ausgeht.
Herzlich Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner
Wie doch die Zeit vergeht, nun ist bereits die Hälft vom November vorbei und Weihnachten steht vor der Tür und schon bald neigt sich das Jahr dem Ende entgegen. Ja das war ein intensives Jahr. Angefangen hat es sehr gut, mit einem kompletten Team, insbesondere einer sehr guten Köchin, die wunderbar in's Team passte und die Phlosophie meines Betriebes in einer Selbstverständlichkeit übernommen hat, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Ja und bereits Ende März hat unsere Rössli-Welt und vorallem jene Welt unserer Köchin viel von ihrem Glanz verloren. Eine heimtückische Krankheit bestimmt den Alltag und neben den grossen Sorgen, dei wir uns alle um die gute Frau machen, heiusst es nun für alle vorwärts und anpacken. Es stehen einige grosse Bankette bevor, Konfirmationen, Muttertag und dann der Sommer. Das alles ohne Köchin, das heisst für mich an den Herd und die grosse Herausforderung annehmen. Das Kochen macht mir Freude, aber ich komme doch allmälich ein meine Grenzen. Jetzt im November kocht eine junge Köchin, sie kommt direkt aus der Lehre und zusammen sind wir auf gutem Weg das Rössli wieder in einem flotten Trab, ohne Bocksprünge zu halten. Wir freuen uns über die Besuche, die uns unsere "ältere" Köchin abstattet. Wir freuen uns darauf, wenn sie wieder für ein paar Stunden mit uns arbeiten kann. Wir freuen uns auch darauf, wenn unser Sevice-Team wieder komplett ist, da sind auch einige ausgefallen. Und trotz aller Schwierigkeiten konnten wir unseren Kurs halten und ich darf auf ein starkes Team zählen und auf Sie liebe Gäste ist ebenfalls Verlass, Danke für Ihre Vertrauen! Herzlichst Ihre Gastgeberin
Am kommenden Samstag erwartet uns ein besonderes Ereignis. 5 junge, kreative Männer kochen nach der Philosophie unseres Betriebes ein köstliches Menu in 5 Gängen. Entstanden ist dies nach einem ausgiebigen Forellen-Schmaus, hier im Rössli. Ich freue mich sehr, die jungen Männer in meinem Rössli zu Gast zu haben - mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt.
Wissen Sie worum es sich handelt, wenn in einem historischen Saal verschiedene Menschen um Stühle kämpfen und danach ganz still dasitzen um wenig später und das immer wieder, applaudieren und schliesslich sogar mit den Füssen stampfen? Ja dann haben die «Cantuccini – vier a capella» – im Rössöi in Zeglingen ein wundervolles Konzert gegeben. Sie haben die historischen Bilder miteinbe- und alle Gäste total in ihren Bann gezogen. Wundervoll war das! Herzlichen Dank den Cantuccinis! Und viele von den Konzertbesucherinnen und Besucher sind dann zum Essen geblieben. Hui, da haben wir aber fast alle Register ziehen müssen. Ein erfüllter Tag war das! Herzlichen Dank allen Gästen und herzlichen Dank allen Mitarbeitenden.
Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner
Meine Arbeitstage dauern nornalerweise bis in die Nacht hinein. So ist es auch normal, dass mein Mann tief und fest schläft, wenn ich nach Hause komme. So auch letzte Woche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Als ich nach Hause kam, habe ich mich gewundert, dass unsere Jagdhündin «Bessy» nicht da war. Als ich meinen Mann, sanft aber bestimmt aus dem tiefen Schlaf rüttle, gibt er auf meine Frage wo der Hund sei, die Antwort: «In Olten.» ?????? der ist wohl nicht richtig wach und redet im Halbschlaf. Doch die Antwort lautet immer dieseleb, eben in Olten und dann noch «in einem Heim». Jetzt ist mir gar nichts mehr klar. Schliesslich erfahre ich doch noch die ganze Geschichte. Mein Mann hat «Bessy» mit nach Böckten in seine Werkstatt mitgenommen. Dort ist das Tier entwischt und auf den Bahnhof in Gelterkinden getrabt und dort in den Zug nach Olten eingestiegen. Schliesslich wurde der «Schwarzfahrer» von der Bahnpolizei in ein Tierheim gebracht und komnnte dort wieder abgeholt werden. Tja, so kommt «Hund» in der Welt herum.
Kürzlich ist die Aufschnittmachine ausgestiegen. Um 9 Uhr treffen bei uns treue Znüni-Gäste ein und dann müssen die Eingeklemmten bereit sein. Nun hat aber eben die Aufschnttmaschine geklemmt. Da der Fleischkäse am besten von Hand zu schneiden ist, habe ich den Gästen einfach Fleischcheesiklemmti hingestellt. Erst etwas später habe ich gemerkt, dass die Gäste evtl. einen anderen Wunsch gehabt hätten. Aber sie haben es mit Humor genommen und das Znüni gegessen. Mein Ziel ist es, das sich alle unsere Gäste wohlfühlen und zufrieden an Leib und Seele nach Hause gehen. An einem Sonntag war eine Dame da, die wollte unserern Sonntagsbraten geniessen und ihr konnten wir leider nicht gerecht werden. Gar nichts war in Ordnung – tja das muss ich dann halt so entgegen nehmen und stehen lassen. Schwierig sind jene Momente, wo eine Gästeschar voller Erwartung hinein kommt und ich habe die Reservation dieser Gruppe nicht eingeschrieben! Einmal so geschehen mit 20 Gästen aus dem nahene Aarau, die zu Fuss nach Zeglingen gepilgert sind und ihren traditionellen Forellenschmaus geniessen wollten. Zuerst nehmen sie einen Apéro – «ja und dann?» fragte ich, «dann essen wir Foerellen, wir haben ja dafür reserviert». Huch- schnell die letzten freien Tische zusammen gerückt und aufgetischt. Die Forellen, sind wie immer nichts ahnend im kalten Wasser am schwimmen, aber schon bald wurden diese dann genüsslich verzehrt. Und alles war wieder gut. Schwieriger ist es dann, wenn eigentlich alles bestetzt ist und dann noch 9 Personen eintreffen, die reserviert haben. Dann gilt es schnell zu reagieren. Wenn dann am Schluss alle zufrieden sind, ist wirklich alles gut.
Herzlich Ihre Gastgeberin
So ist es geschehen, dass Gäste einen Tisch reserviert und nachdem alle eingetroffen sind, unsere Spezialität, Forelelle blau bestellt haben. Stellen Sie sich vor, wie Sie hungrig auf dieses köstliche Gericht warten. Damit die Forellen zart und schön durchgegart auf den Tisch kommen, braucht es schon etwas Geduld. Wenn dann aber der Fisch, der soeben noch im frischen Wasser geschwommen ist, auf dem Teller vor Ihnen steht und Sie dann schliesslich die Beurre Noisette darübergeben und den ersten Bissen von diesem köstlichen Gericht geniessen und dazu ein Glas edlen Weisswein (Sancerre oder Fechy) geniessen, hat sich das Warten gelohnt. Wenn – denn – dann! Leider hat man, nachdem die Gäste schon solange gewartet haben, dass sie in dieser Zeit mehrere Gänge hätten verspeisen können, in der Küche, in der es zu und her ging wie wild, festgestellt, dass wir keine Forellen mehr haben. Oh je, nun hiess es für mich, den Gästen das mitzuteilen. Die Gäste waren zwar enttäuscht, haben aber die schlechte Nachricht mit Fassung getragen und sogleich auf ein anderes köstliches Gericht umgestellt und zwar bestellten Sie Kalbssteak mit und ohne Morchelsauce. Guter Dinge eile ich in die Küche hinaus und bringe meine Wünsche an, mit der Bitte diese Bestellung vor den vielen anderen zu schicken. «Kalbssteak haben wir keines mehr.» Das war die Antwort, die ich anstelle einer sofortigen Umsetzung meiner Wünsche zu hören bekam. Nun für mich war klar, das konnte ich meinen Gästen unmöglich zumuten. So blieb mir nichts anderes übrig, als eine der vielen Hinterausgänge zu nehmen und nach Oltingen zu unsere Metzger zu «fliegen» und ein Kalbssteak zu holen. Schliesslich, nachdem die Gäste gespiesen, aus Zeitgründen auf das Dessert verzichtet und den nun offerierten Wein ausgetrunken haben, war eigentlich die Welt wieder in Ordnung. In der Zwischenzeit sind die besagten Gäste wieder bei uns eingekehrt und haben auch schon mehrere Male eine Forelle blau genossen.
Herzlich Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner
Alter schützt vor Kopflosigkeit nicht
Im Rössli haben wir eine Dame, die schon seit langer Zeit den Weg zur Damentoilette weist. Sie war und ist sehr zurückhaltend und macht kein grosses Aufsehen. Sie trägt ein elegantes Kleid, einen Hut und hat einen modischen Schirm dabei. Ich schätze sie stammt aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Viele Gäste hat sie in der langen Zeit, da sie ihren Platz inne hat gesehen und gehört. Sie beobachtet auch die Männer, die an ihr vorüber gehen. Wohl hat sie stattliche "Mannezimmer" begutachtet und auf ein freundliches Wort gehofft. Nun vor einiger Zeit hat sie wohl ihren vom Schicksal auserwählten Mann entdeckt. Er war schon die ganze Zeit auf ihrer Seite, eben so still und zurückhaltend wie sie. Nun ist wohl etwas geschehen, das sich meinen Kenntnissen entzieht. Auf jeden Fall hat die gute Dame doch tatsächlich, trotz ihres beträchtlichen Alters den Kopf vollends verloren, der lag dann auch eines Tages am Boden. Und der Mann? Ja der steht gerade und stramm da und lässt sich nicht anmerken, wie einsam er nun ist. Da hilft wohl nur ein guter Klebstoff, um die Welt der beiden wieder in Ordnung zu bringen. Wenn das immer so einfach wäre....!
Herzlich ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner
Die eigenartige Verwandlung der Familie Flury
Folgendes hat sich in unserem Gasthof zugetragen: Ein wanderfreudiges Paar, erkundet auf einem Pilgerweg, der von Basel nach Padua führt, unser schönes Baselbiet. Unser Gasthof ist in dem Wanderbeschrieb als Übernachtungsmöglichkeit aufgeführt, also melden sich die beiden für eine Übernachtung mit Frühstück an und reservieren zugleich auf den Abend in unserer Gaststube einen Tisch für zwei Personen. Etwa zwei Tage später ruft die Frau, sagen wir ihr Frau Hugentobler, wieder an und bittet mich noch drei zusätzliche Plätze zu reservieren. Ihr Partner, sagen wir ihm Herr Birchmeier, konnte in diesen Tagen seinen 40. Geburtstag feiern und daher werden eben noch drei Überraschungsgäste dazustossen. Ihr Partner wisse aber reingarnichts davon und dies soll auch so bleiben. Machen wir doch gerne, also fünf Plätze für Hugentobler/Birchmeier. Einen Tag vor deren Ankunft ruft eine Frau Birchmeier, die Mutter des wanderfreudigen Herr Birchmeier an und fragt nach, ob das Paar Hugentobler/Birchmeier in unserem Gasthof übernachten werden und ob diese auch einen Tisch für fünf Personen reserviert hätten. Nun kommen eben, neben der Tante, die zugleich Gotte ist und den Eltern des Herrn Birchmeier noch zwei dazu, davon wissen aber weder Frau Hugentobler noch Herr Birchmeier etwas und das sollte.... ja klar, behalten wir alles für uns. Wir werden die ganze Gesellschaft eben als erstes an einem anderen Tisch platzieren, bis dann das Geheimnis gelüftet und die Gäste dann alle zusammen am schön gedeckten Tisch Platz nehmen können. Gut so. Das Paar Hugentobler/Birchmeier trifft denn auch am frühen Nachmittag ein. Nachdem sie das Zimmer bezogen und einen kurzen Rundgang um das Dorf unternehmen wollen, sichten sie zwei Gäste am Stammtisch, diese beiden entpuppen sich als Eltern der Frau Hugentobler. Dies sei jetzt aber auch für sie eine Überraschung, sagt Frau Hugentobler etwas überlaut. Ich habe verstanden, das sind noch nicht die Überraschnungsgäste, von denen Frau Hugentobler Kenntnis hat. Aber sind es die beiden, von denen weder sie noch er etwas wissen? Jä nu es wird sich zeigen. Der Tisch ist, für die in der Zwischenzeit auf sieben Personen angewachsene Gesellschaft, gedeckt und da das Paar und die Überraschungsgäste immer noch am Stammtisch sitzen und jederzeit stutzig werden könnten über die vielen Plätze, die für sie nun bereit sind, schreiben wir den Tisch eben nicht mit Hugentobler/Birchmeier an, sondern mit Flury. Die Eltern Hugentobler verabschieden sich dann nach einer gewissen Zeit. Herr Hugentobler studiert beim vorbeigehen an eben diesem Tisch, das Namensschild ausgiebig und leitet aus Flury gleich Fleury ab und meint das sei ein guter Wein. Nein, meint da die Tochter Hugentobler und studiert nun auch das Reservationbsschild, das heisse doch Flury. Da komme eben eine Familie Flury am Abend zum Nachtessen, deswegen stehe dieser Name da. Aha, eine Familie Flury, kein Fleury. Etwas später, als das Wanderpaar die Erkundungstour abgeschlossen hat und sich im Zimmer aufhält, geht die Tür in die Gaststube langsam und nur ein Spalt weit auf, eine Frau "güggelet" hinein und fragt in einem sympatischen Innerschweizerdialekt:"Sinds da?" Aha, das sind nun die Eltern Birchmeier und die Tante Meierhans-Birchmeier mit den beiden zusätzlichen Überraschungsgästen Müller. Nur herein in die gute Stube, die Luft ist rein. Schwups ist sie Gesellschaft rund um den Stammtisch, gleich neben Flury's Tisch platziert. Bei einem Schluck Weisswein und diversen Gschänkli mitten auf dem Tisch, werden Hugentobler/Birchmeier erwartet. Frau Hugentobler kommt denn auch bald in die Gaststube und ist sichtlich irritiert, als sie keinen zusätzlich gedeckten Tisch sieht, der mit dem Namen Hugentobler/Birchmeier angschrieben ist. Als sie nun die angemeldeten und die zusätzlichen Überraschungsgäste sieht, ist sie sehr überrascht und macht sich gleich Sorgen, da ja nun zwei zuwenig gedeckt seien. Keine Sorge, wir haben bestimmt einen schönen Tisch für Euch alle. Nun ist auch noch das Geburtstagskind da. Die Familie Flury kommt nicht, ihr könnt gerne an diesem Tisch Platz nehmen. Und so wurde aus der Familie Fleury, eh Flury, wieder die Familie Hugentobler/Birchmeier/Müller und alles war in bester Ordnung.
Tja so ist das im Frühling, da geschehen die eigenartigsten «Metamorphosen».
Herzlich Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner
Wer sich selber eine Grube gräbt oder die Wirtin sich selber ausschliesst usw.
Geschieht einem ein Missgeschick, ist ja oft jemand in der Nähe, der oder die sich anbietet schuld an diesem Malheur zu sein. Am Montag, bzw. Dientsag morgen um ca. 01:30 in Zeglingen ist leider niemand anzutreffen, der sich als für so etwas anbietet. So ist es geschehen, dass ich nachdem die Männerriege alle Sandwiches und Kuchen verspiesen und diese mit genügend Flüssigkeit heruntergespült, den Heimweg engetreten hatte, meine Abschlussrunde unter die Füsse nahm. An diesem Montag habe ich diese Runde allerdings nicht wie üblich gestartet, sondern in einer anderen Reihenfolge. So habe ich zuerst die Haustüre abgeschlossen und danach die Küchentüre und anschliessend stellte ich die "Ruhetage-Tafel" hinaus. Die Tafel hingestellen und sogleich die Scheunentüre zuziehen und ... ups, als diese etwas laut für diese nächtliche Ruhe in ihr Schloss fällt, fällt mir ein, dass ich nun draussen stehe und sich alle Schlüssel, inkl. Autoschlüssel und Telefon im Haus drin befinden. Ehm, tja, mal kurz die Strasse rauf und runter geschaut, niemand da. Und nun? Alle Lichter brennen im Haus. Und alle Türen stellen sich als einbruchsicher heraus (muss von niemanden nachgeprüft werden, danke!) Nach Hause in's Ried hinauf wandern, den Reserveschlüssel holen und wieder ins Dorf hinunter ? Und das um 2 Uhr in der Früh? Es scheint keine andere Möglichkeit zu geben. Doch halt, das Haus hat ja soviele Türen und eine davon könnte offen stehen, da der damalige Koch diese benutzte um seine Zigaretten zu rauchen. Nun hoffte ich, dass mich niemand beobachtet, da jemand durchaus auf die Idee kommen könnte es handle isch um einen Einbrecher, der da um das ganze Haus herumschleicht. Als ich in der Dunkelheit diese Türe dann gefunden habe, lässt sie sich tatsächlich öffnen und ich bin im Haus drinnen!
Eine andere Türe liess sich ein anderes Mal nicht mehr öffnen und zwar die Tresortüre. In diesem Raum gibt es einen Bewegungsmelder und als ich die Tresortüre mit ziemlich grossem Kraftaufwand zugedrückt und mich gewundert habe, weshalb das so schwer geht, löscht das Licht aus und ich komme nicht mehr vom Tresor weg. Etwas hält mich zurück, nein nicht die Sorge um das Geld, es ist die Strickjacke, die ich beim schliessen der Türe eingeklemmt habe. So stehe ich im Dunkeln, kann mich nicht aufrichten und muss zuerst überlegen was nun geschehen ist. Nach einer Weile fällt mir dann doch noch ein, dass ich die Jacke ja ausziehen kann und einer meiner Söhne holen kann. Der braucht dann gehörig Kraft, um die verklemmte Türe wieder zu öffnen.
Tja so geschehen Dinge zwischen Tag und Morgen – hier im Rössli.
Herzlich Ihre Gastgeberin Judith Gysin-Schaffner